Fliegender Wechsel: Marte Olsbu Roiseland und Seriensieger Johannes Thingnes Boe dominieren die Single-Mixed-Staffel. Foto: Christian Heilwagen
Fliegender Wechsel: Marte Olsbu Roiseland und Seriensieger Johannes Thingnes Boe dominieren die Single-Mixed-Staffel. Foto: Christian Heilwagen

Triumph auch in der Single Mixed: Norwegen feiert Rekordsieg

Bei den BMW IBU Weltmeisterschaften Biathlon 2023 in Oberhof gewinnt Norwegen auch in der Single-Mixed-Staffel. Dabei knacken Johannes Thingnes Boe und Marte Olsbu Roeiseland jeweils historische Bestmarken. Das DSV-Team landet nach Problemen am Schießstand nur auf Platz Sechs.

Oberhof - Die Siegesserie von Johannes Thingnes Boe bei den BMW IBU Weltmeisterschaften in Oberhof geht weiter. Zusammen mit der Bronzemedaillengewinnerin in der Verfolgung, Marte Olsbu Roeiseland, konnte der 29-Jährige nach insgesamt acht Schießeinheiten, Österreich (+9.8) und Italien (+41.8) auf die weiteren Medaillenränge verweisen und sich sein fünftes Gold im fünften Rennen sichern. Das DSV-Team, das als eine der wenigen Staffeln nicht in Top-Besetzung startete, verpasste nach einer Strafrunde von Sophia Schneider vor 11.300 Zuschauern die Medaillenränge deutlich. Auch der Einzel-Neunte Philipp Nawrath leistete sich zu viele Nachlader, so dass es am Ende nur zum sechsten Platz reichte (+1:30.7).

Mit seiner fünften Goldmedaille im fünften Rennen hat Boe einen neuen WM-Rekord aufgestellt. Bisheriger Rekordhalter war Martin Fourcade, der vier Rennen in Folge bei einer Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Mit dem Sieg in der Single-Mixed-Staffel darf der nun 17-malige Weltmeister weiterhin von der perfekten WM mit sieben Goldmedaillen träumen. „In der Single-Mixed-Staffel kann man vorher keine Prognosen abgeben, weil sich die Reihenfolge ständig ändert“, sagte Boe im Anschluss. Auch Biathlon-Legende Ole Einar Bjoerndalen, mit seinen 20 WM-Titeln Rekordweltmeister, dürfte langsam schlaflose Nächte bekommen – zumal sein legitimer Nachfolger mit 29 Jahren noch die eine oder andere WM laufen könnte.

ROISELAND ÜBERHOLT MAGDALENA NEUNER

Sportgeschichte made in Oberhof schrieb auch Marte Olsbu Roeiseland, die mit nun 13 Weltmeistertiteln alleinige Rekordhalterin bei den Damen ist und Deutschlands Biathlon-Ikone Magdalena Neuner überflügelte. „Darüber habe ich vorher nicht nachgedacht, habe es aber eben in der Mixed-Zone erfahren. Selbstverständlich freue ich mich.“ Es sei schon ein ungeheurer Druck gewesen, „weil ich wusste, dass Johannes unbedingt alle Rennen gewinnen will“, so Roeiseland.

Spätestens nach dem vierten Schießen hatte sich das Rennen zu einem Dreikampf zwischen Norwegen, Italien (Lisa Vittozzi/Tommaso Giacomel) und Österreich (Lisa Theresa Hauser/David Komatz) entwickelt. Die mitfavorisierten Schweden und das DSV-Team hatten zu diesem Zeitpunkt schon sechs Nachlader und einen deutlichen Rückstand. Bei ihrem zweiten Einsatz musste Sophia Schneider dann sogar einmal durch die Strafrunde kreiseln – spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste das nimmermüde Publikum, dass es heute nichts mit einer deutschen Medaille wird. „Ich wusste nicht so genau, wo ich hinschieße. Der Wind war doch etwas anders als beim ersten Liegendschießen. Das war kein guter Anschlag“, sagte Schneider im Anschluss. Nawrath wackelte vor allem beim ersten Stehendanschlag. „Ich bin in der zweiten Runde hinter Boe gelaufen. Das war sportlich, beim Stehendschießen habe ich das dann gebüßt.“

SCHNELLFEUEREINLAGE ZUM GOLDENEN ABSCHLUSS

Auch die Norweger mussten eine Strafrunde drehen, als Johannes Thingnes Boe beim siebten Schießen viermal danebenschoss. Doch selbst auf den knackigen 1,5-Kilometer-Runden konnte der 29-Jährige seine läuferische Stärke ausspielen. Den kleinen Rückstand holte der Boeminator bis zum letzten Anschlag geradezu spielerisch wieder auf. Zu dritt kamen Boe, Giacomel und Komatz an den Schießstand. Und da war er wieder: Ein ganz besonderer Boe-ment, wie ihn die Fans in Oberhof längst gewohnt sind. Wie ein Scharfschütze mit Dauerfeuer fegte der Norweger alle Scheiben weg und war von David Komatz nicht mehr zu halten. Giacomel musste zum Abschluss zweimal in die Strafrunde und hatte Glück, dass der zweimalige Bronzemedaillen-Gewinner von Oberhof, Sebastian Samuelsson, ebenfalls Extrameter laufen musste und damit nicht mehr gefährlich werden konnte. (ce)
 



WM in Oberhof | Single Mixed

   1. Norwegen (J.T.Bö/Röiseland) 35:37,1 min./6
   2. Österreich (Hauser/Komatz) +13,8 sec./6
   3. Italien (Vittozzi/Giacomel) +51,0 sec./9
   4. Schweden +1:16,4 min./12
   5. Frankreich +1:21,9 min./12
   6. Deutschland (Schneider/Nawrath) +1:30,7 min./12
   7. Slowenien +1:38,1 min./8